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Die Inspiration für den „Vermouth Borbone Rosso“ geht auf einen faszinierenden napolitanischen Brauch zurück. In Neapel fanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts wöchentliche Zusammentreffen unter Freunden, Verwandten oder einfachen Bekannten zu Unterhaltungszwecken statt. Während dieser Zusammentreffen, die in den Häusern des Bourbonen-Adels als literarische Salons stattfanden, traten lyrische Sänger auf, die angeheuert wurden, um Opernarien oder klassische napolitanische Lieder zu singen. Manchmal war der Entertainer ein Komiker, der die sogenannten "Macchiette" ausführte - komische Nummern, die aus einer Mischung von Monolog und humorvollem Lied bestanden; begleitend dazu wurde eine kalte Erfrischung serviert. In den bescheideneren Häusern gab man sich anstatt mit Opernsängern oder anderen Künstlern mit einem Grammophon zufrieden, um Lieder und „Macchiette“ zu hören, und statt teurer kalter Erfrischungen wurden billigere "Tarallucci und Wein" oder Pinocchiate, süße Casarecci und Rosoli serviert (im Winter) oder Eisbecher (im Sommer). Als man von der Verwendung von hausgemachtem Rosolio abgegangen war, wurde als Erfrischung zu den ,,Pinocchiate“ der teurere Vermouth serviert, während der Sommermonate hingegen Bier statt Vermouth.

Es kam jedoch - vor allem in der weniger wohlhabenden Klasse - vor, dass nur einige Familien so gastfreundlich waren und die Tradition des wöchentlichen Zusammentreffens am Leben hielten. Sie übernahmen die Kosten für Gesang und Erfrischungen. Es kam vor, dass manch einer aus Geiz die schlechte Angewohnheit hatte, solche Gastfreundschaft auszunutzen und an jedem Treffen teilzunehmen ohne jemals sein eigenes Haus für so ein Treffen zu öffnen und die jeweiligen Kosten zu übernehmen. Das erregte die Beschwerden der ersteren, die sich ungeduldig fragten: "Willst Du Vermutta immer auf meine Kosten trinken?"

 

Aber warum gerade in Bezug auf Vermouth?

Dies hat damit zu tun, dass Tarallucci und Wein, Rosolio oder Bier billiger kamen als Vermouth, weil sie lokale Produkte waren, während Vermouth importiert werden musste und dadurch teurer kam, was den Ärger der Gastgeber gegenüber so einem Trittbrettfahrer mehr erregte.

Gerade in diesen Jahren wurde es unter den Adligen und der einfachen Bevölkerung üblich, einen napolitanischen Vermouth herzustellen, indem aus der Herstellung von Nocino verbliebene Rückstände von Nüssen und Gewürzen wiederverwendet wurden, um damit Weißwein und Marsala zu würzen. Vermouth Borbone Rosso, aus Trebbiano und Moscato hergestellt, gewürzt mit feinem Absinth, Bitterorange, Rhabarber, Quassia und Vanille, wirkt in der Nase betörend, mit angenehmen Noten von Gewürzen und Früchten. Am Gaumen schmeckt er nach Kräutern, bitter und zeigt zugleich eine Säure, die Raum lässt für Ausgewogenheit zwischen dem als warm empfundenen Alkohol und der würzigen Süße, verbunden mit einem weichen und frischen Geschmack und einem langen, runden und anhaltenden Abgang.

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